Probiotika

probiotika

Gute Bakterien, böse Bakterien

Bakterien sind überall. Mit jedem Atemzug inhalieren wir Millionen von Bakterien und mit jedem Bissen nehmen wir Milliarden von Mikroben aller Art ein.
Diese Mikroorganismen sind häufig der Grund für verschiedenste Krankheiten. Weltweit nehmen Infektions-Krankheiten zu, trotz ständig zunehmendem Gebrauch von Antibiotika, Desinfektionsmitteln, antimikrobischen Seifen, chloriertem Wasser und allgemeiner Phobie gegen Keime.
Ein Problem der heutigen Zeit ist es, dass gerade durch den übermässigen Gebrauch von Antibiotika, viele Bakterien Resistenzen bilden und zu noch schlimmeren Plagen werden.
Machen wir hier etwas falsch? Ist es vielleicht Zeit, sich hier umzubesinnen und die Gott gegebene natürliche Antwort auf dieses Problem wieder zu entdecken?
Tatsache ist nämlich, dass Bakterien nicht einfach schlecht sind. Das natürliche Gegenmittel gegen die bösen Bakterien sind nämlich die guten Bakterien. Dummerweise werden die aber durch Antibiotika ebenfalls umgebracht.
Was wir statt Anti-Biotika (gegen das Leben) brauchen, sind Pro-Biotika (für das Leben). Diese sind dazu gemacht, nicht nur die bösen Mikroben abzuwehren, sondern auch um das menschliche Leben in vielerlei Weise zu unterstützen. Unsere Verdauung und der gesamte Stoffwechsel funktioniert nur mit Hilfe dieser mikrig kleinen Helfer.
Unsere Vorfahren haben auf dem Boden oder auf Stroh geschlafen, sind barfuss gelaufen, haben mit den Händen gegessen und hatten weder Seife noch Desinfektionsmittel. Kinder haben im Dreck gespielt und alles mögliche in den Mund gesteckt. Wie konnte man das nur überleben?
Bis zur Erfindung des Mikroskopes wusste man noch nicht einmal um die Existenz von Mikroben. (Wenn wir von Mikroben reden, meinen wir Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten)

Louis Pasteur, nach dem der Begriff ‚Pasteurisieren’ benannt ist, hat entdeckt, dass viele Krankheiten auf den Befall von Mikroorganismen zurück zu führen sind. Seine Logik war, dass man demzufolge diese Mikroorganismen bekämpfen muss. Dabei hat er ausser Acht gelassen, dass der Mensch ohnehin innerlich und äusserlich von Milliarden dieser Organismen ‚befallen‘ ist, und eigentlich ganz gut damit lebt.
Seine Kollegen, die Mikrobiologen Bechamp und Bernard, waren mit Pasteur’s Keim-Theorie nicht einverstanden und waren der Meinung, dass nicht der Keim, sondern das Umfeld des menschlichen Körpers das Problem ist. Ihnen ist nämlich aufgefallen, dass nur Menschen mit geschwächtem Immunsystem krank werden.
Das würde also bedeuten, dass Menschen mit gesundem Körper, intaktem Immunsystem und einer ausreichenden Population von probiotischen Bakterien einen ausreichenden Schutz vor Infektionen haben.
Tatsache ist, dass Untersuchungen zeigten, dass viele Lebensmittel E. coli, Salmonellen und viele andere Bakterien enthalten, wovon aber trotzdem nur wenige Menschen krank werden.
Nun wurde aber Louis Pasteur’s Theorie allgemein akzeptiert und umgesetzt. Das hat zum übermässigen Gebrauch von Antibiotika geführt, was unterdessen viel mehr schädliche Keime kreiert hat. Trotz dauernd neu entwickelten Antibiotika ist die Resistenzbildung ein ernst zu nehmendes Problem geworden. Zudem schwächen Antibiotika nachweislich unser Immunsystem.
Auch werden heute fast alle Lebensmittel pasteurisiert, bestrahlt oder anderweitig behandelt, was einen grossen Verlust an wichtigen Nährstoffen mit sich bringt, was wiederum unser Immunsystem beeinträchtigt.
Der Prozess des Pasteurisierens beraupt unsere Nahrung vieler Vitamine, Polyphenole und anderer Wirkstoffe. Ganz besonders die lebenswichtigen Enzyme überleben diesen Prozess nicht und manche Bestandteile unserer Nahrung werden gar denaturalisiert und zu schädlichen Substanzen umgewandelt, wovon Vieles noch nicht erforscht ist.
Natürliche Lebensmittel beinhalten eine Vielzahl von Enzymen und Antioxidantien, die das Wachstum von schädlichen Mikroorganismen verhindern. Verarbeitete Lebensmittel sind sehr viel anfälliger. Manche Bakterienstämme sind sehr resistent und hitzebeständig, dass auch das Pasteurisieren sie nicht abtöten kann.
Jedenfalls haben all unsere Bemühungen nicht dazu geführt, dass wir heute weniger Infektionskrankheiten hätten. Vielmehr hat unser geschwächtes Immunsystem uns nur noch anfälliger gemacht, während dem wir auch noch schlimmere Keime gezüchtet haben.
Wie wäre es nun, wenn wir am anderen Ende ansetzen würden? Wäre es nicht effektiver unser Immunsystem zu stärken und statt auf Leben killende Anti-Biotika auf Leben fördenrde Pro-Biotika zu setzen?
Ein weiterer Kollege von Louis Pasteur, der Mikrobiologe Mechnikov hat Probiotika entdeckt und studiert. Er kam zum Schluss, dass Leute in Bulgarien und im Balkan ausserordentlich gesund und lange lebten wegen dem Konsum von fermentierter Milch (Kefir). Er entdeckte, dass diese Probiotika in einer Weise mit dem Immunsystem kooperieren, was Infektionen durch Mikroorganismen erfolgreich verhindern kann.
Unterdessen wurde dies durch viele weitere Studien belegt.
Interessanterweise haben Volksgruppen, die durch Gesundheit und Langlebigkeit auffallen, etwas gemeinsam: Sie ernähren sich von probiotisch fermentierten Lebensmitteln.
Unsere Vorfahren hatten keinen Kühlschrank und auch keine künstlichen Konservierungsmittel. Vieles wurde durch Fermentieren haltbar gemacht. Wo sich nämlich probiotische Bakterien vermehren, können sich keine anderen Bakterien oder Pilze entwickeln.
Genauso funktioniert das auch in unserem Körper.
Ein neugeborenes Baby kriegt jede Menge an Probiotika durch die Muttermilch, was einen Ausreichenden Schutz mit sich bringt, noch bevor sich das Immunsystem richtig entwickelt hat. Diese siedeln sich dann im Mund, Verdauungstrakt und im Lymphsystem an, vermehren sich und erachten den Körper als ihr Territorium, welches es zu verteidigen gilt. Erst vor kurzem hat man festgestellt, dass sogar der Wurmfortsatz des Blinddarms doch nicht so überflüssig ist, wie man uns lehrte. Genau da siedelt sich eine grosse Reserve an Probiotika an, die wann immer nötig in’s System freigesetzt wird.
Dass Kleinkinder allen möglichen Dreck in den Mund stecken, ist nicht etwa ein Übel das vermieden werden sollte. Vielmehr werden dadurch zum Einen weitere probiotische Stämme aus der Erde zugeführt. Zum Anderen wird das Immunsystem trainniert mit patogenen Eindringlingen fertig zu werden. Kinder die in sterilem Umfeld aufwachsen, sind erwiesenermassen viel anfälliger auf Krankheiten und entwickeln viel öfters Allergien.
Wie übel ist es aber, wenn diese freundlichen Helfer durch Antibiotika, Medikamente und andere Giftstoffe dezimiert werden und wenn brobiotisch Fermentiertes aus unserer Nahrung gestrichen wird. Wir geraten in den Teufelskreis, wo wir wegen unserem geschwächten Immunsystem dauernd auf Medikamente angewiesen sind, um Eindringlinge zu bekämpfen, was unser Immunsystem noch weiter schwächt …

Was ist denn nun die Lösung?
Entscheide dich für das Leben, statt gegen das Leben!
Ernähre dich auf eine natürliche, gesunde Weise! (naturbelassene Lebensmittel und eine ausreichende Menge an rohem Gemüse und Obst)
Suche dir eine gute Quelle von Probiotika und geniesse das regelmässig! (Kefir, Kombucha, Kwass, Rejuvelac, Kimchi, Miso, fermentierte Gemüse, wie rohes unpasteurisiertes Sauerkraut, Sauerteig, …)
Wichtig zu wissen ist, dass pasteurisiertes Sauerkraut, wie es im Handel erhältlich ist, kaum nützlich ist. Ebenso Joghurts, die pasteurisiert sind. Auch wenn da probiotisch drauf steht und diese wohl auch vor dem pasteurisieren einmal probiotisch waren. Joghurt, Kefir, Sauerkraut und Anderes lässt sich aber sehr gut auch selber herstellen (ich kann euch Rezepte geben).
Natürlich kann man Probiotika auch als Nahrungsergänzung in Kapselform einnehmen. Wobei auch hier vieles nicht hält, was es verspricht.
Wichtig für die Ansiedlung und Vermehrung von Probiotika ist eine ausreichende Versorgung von Prebiotika, welches ihnen als Nahrung dient. Leinsamen enthalten z.B. viel davon, sowie Anderes, was viel Innulin oder FOS enthält. Einfachzucker (Haushaltszucker) hingegen wird die Zunahme von schädlichen Bakterien und Pilzen fördern.
Noch Vieles wäre zum Nutzen von Probiotika zu sagen. Neben der grossartigen immununterstützenden Aktivität und ihrem unverzichtbaren Beitrag zur Verdauung produzieren sie verschiedene Vitamine (neben Vitamin A und K die ganze Pallette der B-Vitamine), verstärken die Bioverfügbarkeit von Mineralstoffen, regulieren den Cholesterinspiegel, fördern die Fettverbrennung, entgiften, verhindern die Entstehung von Krebszellen, … und wirken sich sogar auf das emotionale Wohlbefinden aus.

Selbstverständlich ist Hygiene, wie regelmässiges Händewaschen auch weiterhin zu empfehlen. Auch kann es einmal nötig sein Krankheitserreger mit zusätzlichen Mitteln zu bekämpfen. Dafür gibt es aber genügend natürliche Alternativen.
Ansonsten sollte der Aufbau eines gesunden, starken Immunsystems unsere erste Priorität sein.


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